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Chinesische Goldnachfrage wird bis 2017 um 25% steigen

Die Goldnachfrage des privaten Sektors dürfte in China in den kommenden vier Jahren um 25% steigen - von derzeit rund 1.100 Tonnen pro Jahr auf mindestens 1.350 Tonnen jährlich 2017. Das jedenfalls besagt die neueste Analyse des World Gold Council (WGC).

Im vergangenen Jahr war China zum größten Goldmarkt der Welt geworden und obwohl es nach Aussage des WGC 2014 nach einer Konsolidierung aussieht, sollten die darauf folgenden Jahre ein anhaltendes, starkes Wachstum bringen. Das, so die Experten, werde durch die steigenden Realeinkommen, einen deutlichen Anstieg der privaten Ersparnisse und die rasche Urbanisierung Chinas verursacht.

Im Bergbau sei China von einem kleineren Produzenten zur größten Goldquelle der Welt geworden. Die Produktion in der Volksrepublik habe sich in den vergangenen zehn Jahren von 217 auf 437 Tonnen mehr als verdoppelt.

In ihrem Bericht mit dem Titel „China's gold market: progress and prospects" (Chinas Goldmarkt: Fortschritt und Aussichten) untersuchen die WGC-Experten die Faktoren, die nach der Liberalisierung des Goldmarkts Ende der 1990er und dem Verkauf von Goldprodukten durch die chinesischen Geschäftsbanken ab 2004 das Reich der Mitte sowohl bei Produktion als auch Verbrauch an die Spitze gebracht haben.

Der aktuelle Bericht analysiert zudem, warum der Goldmarkt in China weiter wachsen wird, allen kurzfristigen Ausschlägen der Wirtschaft zum Trotz, und kalkuliert damit, dass die chinesische Mittelklasse in den kommenden sechs Jahren um 200 auf 500 Mio. Menschen ansteigen wird - während die USA ein Gesamtbevölkerung von 319 Mio. Menschen aufweisen.

Man habe einen erstaunlichen Anstieg der Goldnachfrage in der gesamten Volksrepublik bemerkt, so der WGC, doch angesichts der tief verwurzelten, kulturellen Affinität der Chinesen zu Gold, eines steigenden Wohlstands und einer unterstützenden Regierung bestehe noch erheblicher Raum für weiteres Wachstum.

Der Bericht hat festgestellt, dass Chinas Urbanisierung dazu geführt hat, dass es in dem Land mittlerweile 170 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern gibt und dass die Nachfrage nach Gold bei den Einwohnern mit einem größeren verfügbaren Einkommen und der Möglichkeit zu investieren, steigen wird.

Die chinesischen Ersparnisse würden mit geschätzten 7,5 Billionen Dollar auf hohem Niveau bleiben, doch die Allokation der Haushalte von 300 Mrd. Dollar sei noch moderat, wenn man bedenke, dass Gold von den Verbrauchern als stabiles, zugängliches Investment betrachtet werde - insbesondere angesichts der steigenden Hauspreise und des Mangels an alternativen Sparmöglichkeiten.

Zudem, so der WGC weiter, würden chinesische Investoren physisches gegenüber Papiergold bevorzugen, wobei sich die Käufe auf kleine Barren, Geschenkbarren oder Anlagepläne konzentrieren würden. Neue Goldinvestmentprodukte bedeuten, so die Experten, dass die Nachfrage nach Barren und Münzen mittelfristig (bis 2017) 500 Tonnen erreichen könnte. Das wäre ein Anstieg von fast 25% im Vergleich zum Rekordniveau des vergangenen Jahres.

China ist zum größten Markt für Goldschmuck weltweit geworden, der sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht hat. Mit 669 Tonnen machte in China gekaufter Goldschmuck rund 30% der weltweiten Nachfrage aus. Schätzungen deuten darauf hin, dass diese Nachfrage weiter steigen und 2017 780 Tonnen erreichen wird.

Die Einstellung der chinesischen Verbraucher ist unverändert positiv, so der WGC weiter, und obwohl 40% der Schmucknachfrage in Zusammenhang mit Hochzeiten stehe, gehe der Appetit auf Gold über solche Anlässe und Geschenke hinaus.

80% der vom WGC befragten Konsumenten, planen, ihre Ausgaben für 24 Karat Goldschmuck in den kommenden zwölf Monaten auszuweiten, da sie glauben, dass Gold langfristig seinen Wert halten wird und sie erwarten, ein höheres Einkommen zur Verfügung zu haben.

Auch die Nachfrage aus dem chinesischen Elektroniksektor dürfte nach Ansicht des WGC in den kommenden vier Jahren leicht steigen. Die Industrienachfrage ist von 16 Tonnen im Jahr 2003 auf 66 Tonnen 2013 gestiegen und China ist dem Bericht zufolge auch der führende Markt für Technologiepatente mit Goldbezug.

Der offizielle Goldbestand Pekings lag Ende 2013 den Angaben der Notenbank zufolge bei 1.054 Tonnen, womit China das Land mit den sechstgrößten Goldreserven der Welt wäre. Allerdings weiß niemand genau, wieviel Gold die chinesische Zentralbank tatsächlich hält, da die Zahlen nur alle paar Jahre aktualisiert werden.

Ausgehend von den offiziellen Angaben macht Gold nur 1% der Währungsreserven der Volksrepublik aus - nach fast 2% 2012. Denn die Währungsreserven Chinas steigen schnell und lagen Ende 2013 bei 3,8 Billionen Dollar. Die Spekulationen, ob die chinesische Regierung ihre Goldbestände ausgebaut hat, gehen also weiter.

Björn Junker ist Chefredakteur von GOLDINVEST.de und verfügt über langjährige Erfahrung im Rohstoffsektor. Er erstellt Hintergrundberichte und aktuelle Kommentare zum Geschehen an den Rohstoffmärkten und verfolgt die Entwicklung ausgewählter Minengesellschaften aus dem Bereich der Edelmetalle, Basismetalle und sonstiger Rohstoffe.

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