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Gold schlägt Silber um Längen

Seit dem Preissturz von Silber und Gold vor einem Jahr befinden sich beide Edelmetalle auf einem niedrigen Niveau. Dabei gibt es zumindest einige physische Anzeichen, welche den Silberfans Hoffnung geben dürften.

Vor rund einem Jahr ging es mit dem Silber- und Goldpreis steil bergab. Eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) fiel innerhalb weniger Tage um 18 Prozent, Silber sogar um 19 Prozent. Von diesem Sturz haben sich beide Edelmetalle bis heute nicht erholt. Doch Silber hat es noch wesentlich härter erwischt, wie das Gold-Silber-Verhältnis zeigt. Dieses gibt an, wie viel eine Feinunze Silber im Vergleich zu einer Feinunze Gold kostet. Zuletzt war das golden glänzende Metall knapp 68 mal so viel wert wie sein weiß schimmerndes Pendant. In absoluten Zahlen ausgedrückt heißt das, dass eine Feinunze Gold rund 1.307 Dollar kostet, eine Feinunze Silber aber lediglich 19,64 Dollar.

Dabei gibt es zumindest einige physische Anzeichen, welche den Silberfans Hoffnung geben dürften. Denn die Absätze von amerikanischen Silbermünzen sind im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 143 Tonnen gestiegen. Auch China hat beim weiß schimmernden Edelmetall stark zugegriffen. Allein im März wurden 228 Tonnen offiziell importiert. Damit waren es im ersten Quartal schon insgesamt 790 Tonnen und damit 22 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Trotzdem ist die Lage noch lange nicht gut. Im bisherigen Rekordjahr 2010 waren die Einfuhren noch mal knapp 37 Prozent höher, als es aktuell der Fall ist.

Daneben greifen die Silberfonds auch stark zu. Der größte von ihnen, der iShares Silver Trust, verzeichnete in der vergangenen Woche Zuflüsse in Höhe von 131,5 Tonnen. Über solche Zahlen sorgen sich aber die Investoren auch wieder. Denn seit Sommer letzten Jahres sind die Bestände um 1.000 Tonnen gestiegen.

Zieht die globale Konjunktur wieder an, geht der Silberpreis mit

Das sind beunruhigende Zeichen, die es so ähnlich auch beim Goldmarkt im vergangenen Jahr gab. Dort waren die steigenden Zuflüsse in börsennotierte Indexfonds ein Grund für den rasant steigenden Goldpreis. Teilweise stellte die Beliebtheit bei den Investoren etwa 15 Prozent der globalen Nachfrage dar. Diese ist allerdings im vergangenen Jahr dramatisch eingebrochen. Als der Wasserbauch schließlich abgebaut wurde, stieg auch das Angebot – damit begannen die Preise zu sinken. Ähnliches befürchten Fachleute nun auch am Silbermarkt, allerdings in einer noch stärkeren Ausprägung. Denn die hohe Fondsnachfrage hat dem Preis nicht geholfen.

Trotzdem haben Investoren das niedrige Preisniveau von rund 19 Dollar in der vergangenen Woche offenbar dazu genutzt, um günstig einzukaufen: entweder für besagte Fonds oder auch für Silbermünzen. Das führt zu einer Verknappung des Angebots. Und das könnte sich über kurz oder lang auch im Preis widerspiegeln. Da Silber auch durch die Industrienachfrage getrieben ist, könnte auch der Silberpreis wieder anziehen, sobald die globale Konjunktur stärker anzieht.

Eine andere Gruppe ist aber noch skeptisch, eben wohl auch wegen der Fonds-Zahlen: die spekulativen Investoren. Diese können mit Optionen darauf setzen, ob die Preise fallen oder steigen werden. Dies wird dann entweder Netto-Long-Positionen genannt, wenn sie auf steigende Preise setzen, oder Netto-Short-Positionen, wenn sie mehrheitlich auf fallende Notierungen spekulieren. Aktuell herrschen noch Netto-Long-Positionen vor. Diese haben sich aber in den vergangenen Monaten fast halbiert: Statt knapp 40.000 solcher Kontrakte werden netto nur noch etwa 23.000 gehalten. Das dürfte die Preise zusätzlich belastet haben.

Franz Nestler ist Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er schreibt über Finanzmärkte, insbesondere über E-Finance-Themen sowie Rohstoffmärkte.

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