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Gold- und Silbervolatilität: Die Ruhe vor dem Sturm

Die Preisschwankungen von Gold und Silber sind von dem Niveau, auf dem sie schon einmal kurz vor der Finanzkrise waren, sprunghaft angestiegen…

Die Goldpreise sind kürzlich wieder gefallen, so dass die zuvor ausgelöste 6-wöchige Goldrally ausgebremst wurde. Etwas, das in den letzten 46 Jahren nur 65 Mal  vorkam, schreibt Adrian Ash von BullionVault.

Die Silberpreise sind während dieses Anstiegs stark hinter denen von Gold zurückgeblieben und hatten Probleme bei der Bildung von Spitzen. Während des aktuellen Preisfalls ging allerdings auch der Silberpreis wieder auf den Stand vom letzten Montag zurück, der zu dieser Zeit ein 3-Wochentief bildete, und führte somit zu einer erhöhten Volatilität.

Nachdem am Montag noch ein 6-Monatsrekord erreicht wurde, stürzte im Anschluss der Goldpreis um 30 USD ab und durchbrach am Dienstagmorgen die 1361 USD-Marke, die nach dem Anstieg im vergangenen Oktober seitdem als Widerstandslinie betrachtet wurde.

Während die Preisschwankungen zunahmen, ist der Goldpreis auf 1350 USD je Feinunze zurückgefallen und umging somit sämtliche Markierungen, die mit Mitteln der technischen Analyse wie die sogenannten Elliott-Wellen oder Fibonacci-Folgen errechnet wurden und bislang als Schlüsselpunkte in dem 2014er Aufschwung galten.

Das ist immer noch kein Grund zur Sorge, meinte Reuters auch dann noch, als die Preise sanken und die Volatilität zunahm. Dies seien lediglich „Gewinnmitnahmen“. Auch Scotia Mocatta schreibt in seiner technischen Anmerkung, dass der Aufwärtstrend in 2014 „weiterhin gesund aussieht“. Laut der Schweizer Bank UBS wird der Rückgang lediglich „als Korrekturphase innerhalb eines Aufwärtstrends betrachtet“.

Dies alles ist sehr beruhigend, vor allem wenn man bedenkt, dass dies aus dem Mund von Analysten kam, die vor kurzem bei einem Stand von 1250 USD noch von einer „Verkaufs-Rallye“ sprachen.

Wahrscheinlich war die Lektion vom vergangenen Jahr genug.

In 2013 verlor Gold rund 30% seines Werts in US-Dollar. Der derzeitige Aufwärtstrend begann an Silvester bei 1180 USD je Feinunze – einem Preis, der kurzzeitig bereits im vergangenen Sommer erreicht wurde und damals ein 3-Jahrestief darstellte. Im nächsten Monat jährt sich dieser historische Gold-Crash… ebenso wie der dritte Jahrestag, seitdem Silber die 50 USD-Marke berührte. Seitdem ist sein Wert allerdings um 60% gesunken.

Als stabil kann man dies nicht gerade bezeichnen. Allerdings gab es in letzter Zeit ungewöhnlich wenige Schwankungen bei den Gold- und Silberpreisen. Und eine niedrige Volatilität stellt oftmals die Ruhe vor dem Sturm dar.

Im vergangenen Jahr erlebten wir, wie die Volatilität der Silberpreise – gemessen an den täglichen Veränderungen in dem vorausgegangenen Handelsmonat – von dem niedrigsten Stand seit Juni 2007 zu steigen anfing. Dies war damals kurz vor Ausbruch der Finanzmarktkrise, der im darauffolgenden Sommer unter anderem auch der britische Hypothekarkreditgeber Northern Rock zum Opfer fiel.

Wenn man die Tagesvolatilität von Gold betrachtet, um zu sehen, wie schnell sich dessen Preise veränderten, stellt man fest, dass in der vergangenen Woche die Volatilität von dem niedrigsten Niveau seit Donnerstag, dem 11. April 2013, zu steigen begann. 

Damals fiel bereits am nächsten Tag der Goldpreis um 30 USD je Feinunze und stürzte zu Handelsbeginn nach dem darauffolgenden Wochenende um weitere satte 140 USD ab.

Die Ruhe hatten wir nun. Als nächstes könnte der Sturm folgen. Die Frage ist nur, ob dieser eher die finanziellen Vermögenswerte oder Edelmetall trifft.

Adrian Ash ist Head of Research / Leiter der Forschungsabteilung bei BullionVault, der weltweit führenden Handelsplattform für physische Gold- und Silberbarren. Zuvor war er Redaktionsleiter bei Fleet Street Publications und City-Korrespondent für das Daily Reckoning. Er ist u.a. regelmäßiger Autor für Forbes und BBC. Außerdem ist seine Meinung als Goldmarkt-Experte bei renommierten Medien und Finanzdienstleistern wie der Financial Times, The Economist, Bloomberg und dem Stern gefragt.

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